Jahresmeldung 2019: Positive Ergebnisse und zufriedene Partner
Oikocredit hat heute ihr Jahresergebnis für 2019 veröffentlicht. Die Genossenschaft hat große Fortschritte bei der Verschlankung ihres Geschäftsmodells erzielt. Sie konnte ihre Anlegerbasis weiter ausbauen und erhielt positives Feedback von den Organisationen, die sie finanziert. Während Oikocredit ihre Arbeit im Jahr 2020 fortsetzt, überwacht sie die Auswirkungen des neuartigen Coronavirus genau. Der Geschäftsbetrieb läuft fort und Oikocredit hält sich an die behördlichen Richtlinien zur öffentlichen Gesundheit in den Ländern, in denen sie tätig ist.
Wesentliche Zahlen
- Konsolidiertes Nettoergebnis: 14,3 Millionen Euro (2018: 1,3 Millionen Euro)
- Bilanzsumme: 1.310,4 Millionen Euro (2018: 1.292,9 Millionen Euro)
- Projektfinanzierungsportfolio: 1.064,6 Millionen Euro (2018: 1.046,6 Millionen Euro)
- 75 aktuelle und angehende Partnerorganisationen, die von Beratungs- und Schulungsangeboten in Höhe von 0,7 Millionen Euro profitieren (2018: 0,9 Millionen Euro)
- Insgesamt verfügbare Investitionsmittel: 1.271,2 Millionen Euro (2018:
1.228,2 Millionen Euro) - Weltweit 59.000 Anleger*innen (2018: 57.000); davon 27.500 aus Deutschland
- Dividendenvorschlag: 1 Prozent (wie 2018)
Finanzergebnis verbessert
Mit einem Jahresüberschuss von 14,3 Millionen Euro (2018: 1,3 Millionen Euro) hat Oikocredit ein starkes Finanzergebnis erzielt. Geringere Betriebskosten, höhere Margen bei Neukrediten sowie die Veräußerung von drei Kapitalbeteiligungen trugen zu diesem Ergebnis bei. Die Bilanzsumme stieg von 1.292,9 Millionen Euro im Vorjahr auf 1.310,4 Millionen Euro. Mit Billigung des Aufsichtsrats wird Oikocredits Vorstand den Mitgliedern der Genossenschaft die Ausschüttung einer Dividende von einem Prozent für 2019 vorschlagen. Über die Höhe der Dividende wird Oikocredits Generalversammlung im Juni 2020 abstimmen.
Stetiges Wachstum in der Projektfinanzierung
Oikocredit verfolgt das Ziel, die Lebensumstände wirtschaftlich benachteiligter Menschen zu verbessern. Hierzu finanziert die Genossenschaft Partnerorganisationen im inklusiven Finanzwesen (darunter auch Mikrofinanz), in der Landwirtschaft und im Bereich erneuerbare Energien. 2019 hat die Organisation ihr Projektfinanzierungsportfolio auf 1.064,6 Millionen Euro gesteigert (2018: 1.046,6 Millionen Euro). Die Zahl der Partnerorganisationen lag bei 674 in 65 Ländern.
Im inklusiven Finanzwesen konnte die Finanzierung von Partnern auf 826,3 Millionen Euro (von 796,2 Millionen Euro im Vorjahr) gesteigert werden. Im Landwirtschaftsportfolio verzeichnete Oikocredit einen Zuwachs auf 172,3 Millionen Euro (2018: 168,8 Millionen Euro). Das Finanzierungsvolumen im Segment erneuerbare Energien stieg auf 52,1 Millionen Euro (2018: 48,4 Millionen Euro), wobei ein größeres Gewicht auf kleinere Projekte mit direktem sozialem Nutzen für die Gemeinschaften vor Ort gelegt wurde. Im Zuge der strategischen Neuorientierung ging die Finanzierung anderer Sektoren von 32,2 Millionen Euro auf 17,2 Millionen Euro zurück. Oikocredits aktualisierte Strategie konzentriert sich im Schwerpunkt auf die Sektoren inklusives Finanzwesen, Landwirtschaft und erneuerbare Energien.
Das Gesamtportfolio setzt sich aus Darlehen und Kapitalbeteiligungen zusammen, wobei Darlehen 86,0 Prozent der Projektfinanzierungen ausmachten (2018: 84,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Kapitalbeteiligungen leicht zurück: 14,0 Prozent gegenüber 15,5 Prozent.
Das Portfolio zeichnete sich weiterhin durch eine generell gute Qualität aus, jedoch lag im Landwirtschaftsportfolio der Anteil ausfallgefährdeter Kredite (PAR 90) auf hohem Niveau. PAR 90 bezeichnet den Anteil des Kreditportfolios, für den die Rückzahlungen mehr als 90 Tage überfällig sind. Zur Steuerung dieses Risikos hat Oikocredit das Wachstum in mehreren landwirtschaftlichen Subsektoren zwar gedrosselt, doch unterstützt die Genossenschaft auch weiterhin Agrarpartner aufgrund des beträchtlichen Nutzens für kleinbäuerliche Betriebe sowie für Haushalte mit geringem Einkommen in ländlichen Gebieten.
Partner schätzen sozialen Fokus
Soziales Wirkungsmanagement steht im Mittelpunkt von Oikocredits Finanzierungsmodell. Dieses schließt eine sorgfältige Auswahl der Partner sowie die Überprüfung ihrer sozialen Wirksamkeit, Umweltverträglichkeit und verantwortungsvoller Unternehmensführung ein. Oikocredits nunmehr fünfte Umfrage zur Partnerzufriedenheit ergab, dass die Partnerorganisationen insbesondere den sozialen Fokus, die Kundenbetreuung, die Expertise der Mitarbeitenden und das auf lange Sicht angelegte Engagement der Genossenschaft schätzen.
Neben Finanzierungen bietet Oikocredit Partnerorganisationen auch Beratungen und Schulungen an. Ziel ist es, die Resilienz der Partner zu erhöhen und eine positive soziale Wirkung zu schaffen. 2019 beliefen sich Oikocredits Ausgaben für Beratung und Schulungen auf 0,7 Millionen Euro (2018: 0,9 Millionen Euro). Unterstützt wurden 75 bestehende und künftige Partnerorganisationen in 24 Ländern.
Zahl der Anleger*innen steigt
Die Zahl der Privatpersonen und Institutionen, die in Oikocredit investieren, nahm im Jahr 2019 um rund 2.000 auf eine Gesamtanlegerzahl von 59.000 zu. 2018 lag der Zuwachs bei 1.000 Neuanleger*innen. Die Genossenschaft konnte ihr Mitgliederkapital um 4,4 Prozent auf 1.129,8 Millionen Euro steigern (2018: 1.082,5 Millionen Euro).
Oikocredit verzeichnete einen Nettokapitalzufluss von Mitgliedern und Bankpartnern in Höhe von 77,9 Millionen Euro (2018: 38,4 Millionen Euro). Die Genossenschaft verringerte derweil die Kapitalaufnahme über Banken.
Auch in Deutschland konnte Oikocredit 2019 positive Ergebnisse erzielen. Rund 27.500 Menschen und Organisationen – und damit fast die Hälfte von Oikocredits weltweiter Anlegerbasis – kommen aus Deutschland. Über die acht deutschen Oikocredit-Förderkreise konnte ein Kapitalzufluss von über 30,5 Millionen Euro erzielt werden. Deutsche Anleger*innen haben mittels Genossenschaftsanteilen insgesamt Kapital in Höhe von über 552 Millionen Euro in Oikocredit investiert.
Imke Schulte, Sprecherin für Oikocredit in Deutschland, erklärt: „Die positiven Ergebnisse basieren wesentlich auf dem Engagement der acht deutschen Oikocredit Förderkreise. Es sind ihre Netzwerke aus Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Anleger*innen, die maßgeblich dazu beitragen, dass unsere Genossenschaft ihren sozialen Auftrag erfüllen kann, nachhaltige Entwicklung zu fördern.“
Stark für die Zukunft
Oikocredit hat 2019 die Umsetzung ihrer neuen Strategie für den Fünfjahreszeitraum 2018 bis 2022 fortgesetzt und ihre Restrukturierung abgeschlossen. Thos Gieskes, Oikocredits Geschäftsführer, erklärte dazu: „Dank der Neuausrichtung und eines agileren Betriebsmodells sind wir jetzt besser aufgestellt, um uns noch wirksamer und zielführender für unsere Partner, Mitglieder und Anleger*innen zu engagieren. Wir freuen uns außerordentlich, dass wir 2.000 neue Anleger*innen begrüßen konnten. Besonders erfreulich ist auch das Ergebnis unserer jüngsten Umfrage, die zeigte, dass unsere Partner unsere Leistungen sehr schätzen.
Auch in diesem Jahr werden wir unsere Arbeitsprozesse stets optimieren. Wir werden uns weiterhin einsetzen und stark machen – für die Menschen und Organisationen, die uns ihr Geld anvertrauen, sowie für die wirtschaftlich benachteiligten Menschen, die wir dabei unterstützen, ihre Lebensumstände zu verbessern.“
Überwachung der aktuellen Situation
Während Oikocredit ihre Arbeit im Jahr 2020 fortsetzt, überwacht sie die Auswirkungen des neuartigen Coronavirus genau. Die Genossenschaft bewertet die Entwicklungen täglich neu in Bezug auf ihre Geschäftsaktivitäten. Der Geschäftsbetrieb läuft fort und Oikocredit hält sich an die behördlichen Richtlinien zur öffentlichen Gesundheit in den Ländern, in denen sie tätig ist. Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter*innen stehen an erster Stelle. Notfallpläne sind vorhanden, falls diese für betriebliche Prozesse erforderlich sein sollten. Ebenfalls überwacht Oikocredit weiterhin die Situation mit Partnerorganisationen und unterstützt diese wo möglich. Mitglieder und Anleger*innen werden regelmäßig über die Website von Oikocredit (www.oikocredit.de) informiert.
Thos Gieskes, Geschäftsführer von Oikocredit, sagt: „Wie in Oikocredits 45-jähriger Geschichte ist die Unterstützung, die wir unseren Partnern bieten, langfristig. Soziale Wirkung und finanzielle Nachhaltigkeit bleiben unsere Priorität. Mit unserer langjährigen Erfahrung in Entwicklungs- und Schwellenländern und unserer lokalen Präsenz sind wir zuversichtlich, dass wir unsere Arbeit in diesen Zeiten der Unsicherheit fortsetzen können.‘‘
Über Oikocredit
Seit 45 Jahren bietet die internationale Genossenschaft Oikocredit als weltweiter Sozialinvestor Finanzierungslösungen für Partnerorganisationen im inklusiven Finanzwesen, in der Landwirtschaft und im Bereich erneuerbare Energien. Oikocredits Darlehen, Kapitalbeteiligungen sowie Beratungs- und Schulungsprojekte unterstützen wirtschaftlich benachteiligte Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika dabei, ihren Lebensstandard dauerhaft zu verbessern. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.oikocredit.de
Hinweis an die Redaktion
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dr. Imke Schulte, Leitung Kommunikation, Oikocredit Deutschland: Tel. +49 69 2108 3111, E-Mail: ischulte@oikocredit.de