Eine Milliarde für soziale Investitionen. Oikocredit zieht positive Jahresbilanz
Frankfurt am Main. Oikocredit blickt auf ein erfolgreiches Geburtstagsjahr 2015 zurück: Vierzig Jahre nach ihrer Gründung kann die internationale Entwicklungsgenossen-schaft eine Bilanzsumme mit der Rekordmarke von einer Milliarde Euro verzeichnen. Knapp die Hälfte der Anlegerinnen und Anleger kommen aus Deutschland.
Im Jahr 2015 konnte Oikocredit die Finanzierungen in Entwicklungs- und Schwellenländern gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent auf 900,2 Millionen Euro steigern. Die Genossenschaft vergab Darlehen und Kapitalbeteiligungen an insgesamt 809 Partnerorganisationen in 69 Ländern. Die strategischen Schwerpunkte lagen dabei in den Bereichen Mikrofinanz, Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Oikocredit steigerte ihre Investitionen in der Landwirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 39 Prozent auf 113,3 Millionen Euro (2014: 81,6 Millionen Euro). Davon profitierten kleine und mittlere Unternehmen und Genossenschaften mit ökologischer und sozialer Orientierung.
Verstärkt engagiert sich Oikocredit im Bereich der erneuerbaren Energien, um nachhaltige Entwicklung in Ländern des globalen Südens zu unterstützen. Im Jahr 2015 hat die Genossenschaft 15,9 Millionen Euro in diesen Sektor investiert.
Großer Finanzierungsbedarf in Afrika
Bei der Auswahl von Partnerorganisationen stehen soziale Kriterien wie menschenwürdige Arbeitsplätze, bessere Lebensbedingungen und die Förderung der lokalen Wirtschaft im Mittelpunkt. Oikocredit vergibt bevorzugt dort Kredite, wo dringend Kapital benötigt wird, aber viele Investoren sich zurückhalten – wie etwa in Afrika. Hier hat Oikocredit 2015 ihre Investitionen um mehr als die Hälfte (52 %) auf insgesamt 158,1 Millionen Euro gesteigert. Afrika macht mittlerweile 18 Prozent des Portfolios von Oikocredit aus.
„Afrika verzeichnet ein enormes Bevölkerungswachstum und einen zunehmenden Bedarf an Investitionen – insbesondere in der Landwirtschaft und im Finanzsektor“, erklärte Bart van Eyk, Direktor für Kapitalbeteiligungen und Business Development bei Oikocredit, im Rahmen der Vorstellung der Jahreszahlen in Frankfurt am Main. „In Afrika haben viele Menschen nach wie vor keinen Zugang zu einfachen Finanzdienstleistungen. Vor diesem Hintergrund investieren wir in Afrika insbesondere in lokale Agrarunternehmen und Finanzinstitute“, so van Eyk.
Mehr als nur Finanzierungen
Oikocredit fördert soziale und wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern des globalen Südens nicht nur mit Darlehen und Beteiligungen. Die Genossenschaft unterstützt ihre Partnerorganisationen auch mit Weiterbildungsmaßnahmen, für die Oikocredit im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Euro bereitgestellt hat. Im Rahmen dieser Programme erhalten etwa Kleinbauern und -unternehmer Schulungen in den Bereichen Geschäftsführung und Finanzen.
Mehr als 51.000 Privatpersonen und Organisationen haben bei Oikocredit Geld angelegt, etwa die Hälfte kommt aus Deutschland. Auch hier verzeichnete die Genossenschaft im letzten Jahr eine erfreuliche Entwicklung. Es konnten über die acht deutschen Oikocredit-Förderkreise knapp 1.500 neue Anlegerinnen und Anleger gewonnen werden. Die Gesamtsumme der Anlagen aus Deutschland wuchs um 50 Millionen Euro (14 %) erstmals auf über 400 Millionen Euro.
„Die positiven Ergebnisse sind für uns zugleich Vertrauensbeweis und Ansporn“, stellt Matthias Lehnert, Geschäftsführer von Oikocredit Deutschland, fest. „Wir haben über 40 Jahre Erfahrung im Bereich ethisches Investment und entwickeln uns beständig weiter. Dabei kommen viele Impulse auch aus Deutschland“, so Lehnert. Dass die demokratisch organisierte Genossenschaft im Juni 2015 ihren 40. Geburtstag mit einem Festakt in Berlin feierte, sei auch eine Anerkennung für das große Engagement, mit dem Anlegerinnen und Anleger hierzulande Oikocredit unterstützen.
Ausblick auf 2016
Auch für die Zukunft hat sich Oikocredit viel vorgenommen. Bis zum Jahr 2020 sollen etwa die Finanzierungen in Afrika verdoppelt werden. Zudem plant die Genossenschaft, ihr Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien auszuweiten, um einen wirksamen Beitrag zu einer weltweit nachhaltigen Entwicklung zu leisten.
Kurzinfo: Oikocredit
Die internationale Genossenschaft Oikocredit ist ein Pionier der nachhaltigen Geldanlage. Menschen und Organisationen aus Deutschland, die sozial verantwortlich investieren wollen, legen über einen der acht deutschen Oikocredit-Förderkreise Geld bei Oikocredit an.
Oikocredit vergibt Kredite und Kapitalbeteiligungen an Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften und andere sozial orientierte Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Diese Partner schaffen vor Ort Arbeitsplätze, fördern soziale und wirtschaftliche Entwicklung und eröffnen Menschen Chancen. Seit der Gründung im Jahr 1975 ist Oikocredit mit diesem Konzept zu einem der weltweit führenden Entwicklungsfinanzierer geworden. Hauptsitz der Genossenschaft ist Amersfoort in den Niederlanden.
Oikocredit in Zahlen (Stand: 31.12.2015)
- Bilanzsumme: 1,03Milliarden Euro
- Projektfinanzierungsportfolio: 900,2 Millionen Euro
- 809 Partner in 69 Entwicklungs- und Schwellenländern
- 51.000 Anlegerinnen und Anleger, davon rund 23.500 in Deutschland
- Dividende: in der Regel 1-2 Prozent pro Jahr
- Für 2015 vorgeschlagene Dividende: 2 Prozent
- Sitz der internationalen Oikocredit-Zentrale: Amersfoort/Niederlande
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