Der Klimawandel ist die Mutter aller Probleme
1,5 Grad oder 2 Grad Erwärmung? Was klein klingt, macht einen riesigen Unterschied für die Menschheit. Wenn es gelingt die Klimaerwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen rettet das Millionen Menschen vor Überflutung, Dürrekatastrophen und Erkrankungen durch Luftverschmutzung.
Der zweite Abend der Fair Finance Week 2018 stand daher unter der Fragestellung: Klimawandel – mit der Macht der Sparer? Eingeladen waren dazu Vertreterinnen und Vertreter von urgewald, fossil-free, wwf und den Kritischen Aktionären, um ihre Ansätze zu Divestment und Engagement vorzustellen.
Die Divestment-Kampagne wirbt für einen Ausstieg aus allen Geldanlagen in kohleintensive Wirtschaftsbereiche. Sie greift damit die Ansätze auf, die erstmals durch den Boykott von Südafrika zu einem Ende der Apartheid geführt haben.
Agnes Dieckmann von urgewald präsentierte dazu den Kohleausstieg des Norwegischen Pensionsfonds. Er gilt als erster Großinvestor, der sich aufgrund des Drucks u.a. von urgewald von der Investition in Kohle abwendet hat. Dabei betonte Agnes Dieckmann, dass Kohleausstieg für sie nicht nur eine ökologische Frage sei, sondern auch eine soziale, da der Abbau selbst meist unter katastrophalen Arbeitsbedingungen erfolgt und Lebensräume gerade von indigenen Volksgruppen zerstört.
Die Kampagne Fossil Free engagiert sich mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen für einen Kohleausstieg von Städten und Universitäten. Nina Giaramita konnte davon berichten, dass sowohl Berlin als auch Bremen mittlerweile ihre Pensionsrücklagen nicht mehr in Kohle investieren und einige andere Städte, Kirchen und Universitäten einen Ausstieg planen.
Für Matthias Kopp vom wwf greift der Ansatz des Divestment zu kurz. Vielmehr sei eine Veränderung aller Wirtschaftsbereiche nötig, um den Klimawandel zu stoppen. Dazu müssten in allen Branchen neue Technologien finanziert werden. Somit ergäben sich auch neue Chancen für das Finanzwesen. Aus seiner Sicht ist es entscheidend, dass Unternehmen begleitet werden, die sich auf den Weg machen.
Eine solche kritische Begleitung leisten bereits seit über 30 Jahren der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Sie sind ein Zusammenschluss von 29 Mitgliedsverbänden, die sich gegen Rüstungsproduktion, Umweltzerstörung, Atomenergie, unsoziale Arbeitsbedingungen und für mehr Nachhaltigkeit bei großen börsennotierten Unternehmen einsetzen. Ihr Geschäftsführer Markus Dufner nannte seine Organisation selbst „Stachel im Fleisch der Organisationen“.
Unter der Leitung des Moderators Helmut Törner-Roos, wurde dann zunächst auf dem Podium dann in kleinen Gesprächsgruppen diskutiert, was jeder einzelne tun kann, um ein Teil der notwendigen Veränderung zu sein. Am Ende stand der Anspruch: Wir müssen uns unserer Bedeutung als einzelne bewusst werden und nicht auf andere hoffen. Denn es gelte der Spruch des Dalai Lamas: „Wenn du denkst, du bist zu klein, um etwas zu bewirken, dann versuche mal mit einer Mücke in einem Raum zu schlafen.“
Archiv > 2018 > November
- 10. 11. 2018 - Banking 4.0 fair gestalten
- 09. 11. 2018 - Finanzierungen aus der Gesellschaft heraus – am besten für mehr Nachhaltigkeit
- 08. 11. 2018 - Frankfurter können sich Frankfurt nicht mehr leisten
- 07. 11. 2018 - Der Klimawandel ist die Mutter aller Probleme
- 06. 11. 2018 - Möchten Sie nachhaltig investieren oder ist Ihnen die Zukunft des Planeten egal?