Was sind Förderkreise?

Fenster schließen
West- deutschland Bayern Ost- deutschland Niedersachsen - Bremen Nord- deutschland Baden - Württemberg Hessen - Pfalz

Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Q2 2024 Quartalsbericht: Positive Nachrichten und Herausforderungen

Q2 2024 Quartalsbericht: Positive Nachrichten und Herausforderungen

Q2 -202427. August 2024

Viermal im Jahr veröffentlicht Oikocredit Fakten und Zahlen zum vorherigen Quartal. In diesem Bericht möchten wir unseren Anleger*innen und Interessierten wichtige Hintergrunddaten zu Entwicklungen im zweiten Quartal 2024 zur Verfügung stellen.

Umsetzung unserer Strategie für 2022-2026 

Die gemeinschaftsorientierte Entwicklungsfinanzierung von Oikocredit, die im Mittelpunkt unserer Strategie für 2022-2026 steht, nahm auch im zweiten Quartal zu und erreichte einen Wert von 76 Millionen Euro, was weit über dem Ziel für dieses Jahr liegt.Die Zuwächse bei unseren gemeinschaftsorientierten Investitionsaktivitäten sind auf die Fortsetzung unserer Partnerschaft mit der Sidian Bank und Aqua for All in Kenia in den Bereichen Wasser, Abwasserentsorgung und Hygiene sowie eine Kapitalbeteiligung an Altum Credo in Indien zur besseren Finanzierung von erschwinglichem Wohnraum zurückzuführen. Mithilfe von Investitionen in Bildung, Wohnraum, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, kommunale Infrastruktur und Klimaschutz stärken wir die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften. 

Oikocredit hat die Kooperation mit Partnerorganisationen aus dem inklusiven Finanzwesen in Afrika, Asien sowie Lateinamerika und der Karibik im Rahmen unserer vierten jährlichen Kundenerhebung zur Selbsteinschätzung fortgesetzt. Unsere Partnerorganisationen haben mit dem diesjährigen Fragebogen bisher fast 9.000 Kund*innen erreicht und übertreffen damit alle Erwartungen. Wir sind zuversichtlich, dass wir erneut zahlreiche Rückmeldungen von Kund*innen erhalten, um damit die Arbeit unserer Partnerorganisationen noch besser an deren Bedürfnissen und Interessen auszurichten

Unsere Beratungs- und Schulungsprojekte umfassen derzeit Aktivitäten in Kambodscha, um den Kundenschutz im inklusiven Finanzwesen, unter anderem in indigenen Gemeinschaften, zu verbessern. Darüber hinaus kooperieren wir mit zwei Spar- und Kreditgenossenschaften in Indonesien zur Verbesserung ihres sozialen Wirkungsmanagements und Kundenschutzes sowie mit drei weiteren indonesischen Genossenschaften im Bereich Risikomanagement. Gemeinsam mit der führenden Genossenschaft Jardín Azuayo in Ecuador haben wir Schulungen für andere Finanzgenossenschaften organisiert, damit diese von der Erfahrung und Expertise in Sachen Führung und Management von Jardín Azuayo profitieren können. 

Im zweiten Quartal sank das Mitglieder- und Anlegerkapital um 0,82 Prozent auf 981 Millionen Euro, was eine leichte Verbesserung gegenüber dem Rückgang um 1,39 Prozent im ersten Quartal darstellt. Hauptfaktoren waren Rücknahmen in Deutschland, den Niederlanden und Österreich sowie eine geringe Zahl an Zeichnungen von Beteiligungen.

Gemeinsam mit unseren Förderkreisen sind wir auch weiterhin in den wichtigsten Ländern zur Kapitalgewinnung aktiv, um ausreichend Mitglieder- und Anlegerkapital als Grundlage für unsere Entwicklungsfinanzierung zu gewährleisten. Im Verlauf des Quartals haben wir an zwanzig Events in Deutschland teilgenommen, Roadshows in fünf österreichischen Städten organisiert, fünf Veranstaltungen in Spanien abgehalten und neue Marketingkampagnen in Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz gestartet. 

Um Beziehungen zu Anleger*innen zu ermöglichen und unsere globale Bewegung zu fördern, fand im zweiten Quartal unser fünftes Oikocredit Live-Webinar für Mitglieder, Anleger*innen und Interessierte statt. Zum Hauptthema „Die Zukunft des Kakaos – Ist nachhaltige Schokolade möglich?“ sprachen Verantwortliche von Conacado, dem Verband der Kakaogenossenschaften in der Dominikanischen Republik, und dem Bean-to-Bar-Schokoladenhersteller Chocolatemakers aus den Niederlanden.  

Im Mai 2024 fand die erste Investorenreise von Oikocredit nach Peru statt. Wir hatten achtzehn Anleger*innen aus sechs Ländern auf eine zehntägige Reise nach Lima und Umgebung sowie in die Kaffeeanbauregion im Norden des Landes eingeladen. Diese haben mit uns sechs Partnerorganisationen besucht, zahllose Tassen Kaffee getrunken, viele interessante Gespräche geführt und inspirierende Geschichten von Partnerunternehmen und Kund*innen gehört. Nach der Rückkehr organisierten mehrere Teilnehmer*innen vor Ort Veranstaltungen, die an diese Reise anknüpften. 

Geringfügige Änderungen an unseren Beteiligungsbedingungen sind in Kraft getreten, die sich hauptsächlich auf den Prozess der Dividendenzahlung auswirken. 

Finanzielle Ergebnisse und Portfolioentwicklung

Das Nettoergebnis für die erste Jahreshälfte war im Allgemeinen positiv und betrug 3,2 Millionen Euro, sodass der Nettoverlust von 2,6 Millionen Euro aus dem ersten Quartal ausgeglichen werden konnte. Das Betriebsergebnis im laufenden Jahr betrug 41,3 Millionen Euro. Die anteiligen Betriebskosten am Gesamtvermögen stiegen von 3,5 Prozent auf 3,7 Prozent. Während sich das Betriebsergebnis erwartungsgemäß entwickelt, waren die Verlustrückstellungen höher als erwartet. Die Liquiditätskennzahl betrug unverändert 11,6 Prozent, was innerhalb der Grenzen unserer Liquiditätsplanung liegt.  

Der Nettoinventarwert pro Beteiligung fiel geringfügig auf 214,38 Euro (von 214,39 Euro im ersten Quartal), was in erster Linie auf eine Senkung der allgemeinen Rücklage im Anschluss an die jährliche Dividendenzahlung zurückzuführen ist. 

Die gesamten im Umlauf befindlichen Kredite und Kapitalbeteiligungen von Oikocredit (Entwicklungsfinanzierung) sanken im zweiten Quartal leicht von 1.136,1 Millionen auf 1.099,1 Millionen Euro und lagen damit über dem Zielwert. 

Weiterhin ein Anliegen bleibt die Qualität des Entwicklungsfinanzierungsportfolios. Gemäß PAR 90 stieg die Zahl der ausfallgefährdeten Projekte aufgrund des Anteils der ausstehenden Darlehen mit Zahlungen, die seit mehr als 90 Tagen überfällig sind, von 6,3 Prozent auf 6,6 Prozent. Dies liegt  über unserem Zielwert von 6 Prozent. Weniger Partnerorganisationen waren in der Lage, fristgerecht zurückzuzahlen, was teilweise auf einen Mangel an US-Dollar zurückzuführen war. Darüber hinaus lieferten steigende Zinssätze und Währungsabsicherungskosten den Beleg für eine höhere Risikowahrnehmung in den Ländern, in denen wir aktiv sind. 

Organisatorische Entwicklungen

Am 1. Juni wechselte Ging Ledesma von ihrer Funktion als Director of Strategy & Sustainable Impact auf den Posten als Strategic Adviser for Impact & Social Performance. In dieser neuen Funktion konzentriert Ging sich auf einige zentrale Projekte wie die Entwicklung einer Schulung zur Prüfung sozialer Aspekte bei der Auswahl von Partnern und die Unterstützung der Feierlichkeiten zum bevorstehenden fünfzigsten Jubiläum von Oikocredit. Kawien Ziedses des Plantes, Sustainable Impact Manager, übernimmt vorübergehend die Funktion als Director of Strategy & Sustainable Impact. 

Am 7. Juni fand in San José, Costa Rica, die 48. Generalversammlung von Oikocredit statt. Mitglieder der Genossenschaft und Interessierte nahmen sowohl persönlich als auch mithilfe webbasierter Konferenztechnologie und elektronischer Abstimmungssoftware an der Generalversammlung teil. Dort wurde unter anderem die Zahlung einer Dividende von 0,5 Prozent für das vergangene Geschäftsjahr 2023 beschlossen, diverse Mitglieder des Aufsichtsrates und des Mitgliederrates wurden ernannt bzw. bestätigt und die Dauer der Ernennung der Aufsichtsratsmitglieder wurde von drei auf vier Jahre verlängert. Außerdem wurde die Einführung eines alternativen Wahlsystems beschlossen, um den Förderkreisen mehr Stimmrechte zuzuteilen, die die Anzahl der Anleger*innen pro Förderkreis widerspiegeln. 

Oikocredit ist mit der strategischen Neuausrichtung der eigenen Aktivitäten in Südostasien beschäftigt. Wir wollen enger mit unseren Partnerorganisationen in Kambodscha und Indonesien zusammenarbeiten, indem wir Mitarbeiter*innen aus diesen Ländern einstellen. Im Rahmen dieser Änderungen werden wir die Niederlassung auf den Philippinen schließen, da wir dort aufgrund veränderter Marktbedingungen seit mehreren Jahren keine Investitionen tätigen konnten. Wir haben uns dazu verpflichtet, die philippinischen Beschäftigten in der Übergangszeit umfassend zu unterstützen. 

Im Zusammenhang mit einem Fall, der von drei Nichtregierungsorganisationen (NRO) bei der Nationalen Kontaktstelle der OECD für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln wegen angeblicher Verstöße gegen die OECD-Leitsätze für multinationale Konzerne eingereicht wurde, haben wir weitere Gespräche mit den NRO über die Finanzierung von Mikrofinanzinstitutionen in Kambodscha geführt. Diskutiert wurden unter anderem die Herausforderungen in der Mikrofinanzbranche und die Notwendigkeit, darauf zu reagieren, um die Lebensbedingungen wirtschaftlich benachteiligten Menschen in Kambodscha zu verbessern. 

Ausblick auf die Zukunft

Externe Faktoren sowie interne Entwicklungen werden unsere Ergebnisse auch weiterhin beeinflussen. Die globale politische Instabilität, Gesetzesänderungen sowie durch den Klimawandel ausgelöste Ereignisse wirken sich auf unsere Partnerorganisationen und ihre Rückzahlungsfähigkeit aus. Wir werden unser Monitoring ausweiten, um die Situation unserer Partnerorganisationen und Endkund*innen besser zu verstehen und geeignete Lösungen zu finden. Ungeachtet dieser Bemühungen gehen wir davon aus, dass Rückstellungen für Kreditverluste und Wertberichtigungen des Eigenkapitals in Kombination mit hohen Betriebskosten unsere Finanzergebnisse unter Druck setzen werden. Wir erwarten, dass die getroffenen Maßnahmen für ein angemessenes Gleichgewicht zwischen unserer Wirkung, unserem Risiko und unserem Ertrag sorgen werden. 

Zusätzlich zur Optimierung unserer organisatorischen Aufstellung in Asien werden wir unser Organisationsmodell prüfen, um auch in Zukunft eine nachhaltige Wirkung erzeugen sowie Anleger*innen und Partnerorganisationen effektiv zur Seite stehen zu können. 

Generell kann Oikocredit im zweiten Quartal positive Ergebnisse vorweisen, was die Schaffung von Wirkung und die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit durch unsere gemeinschaftsorientierte Strategie betrifft. Das positive Finanzergebnis verschafft uns ein Polster in Zeiten der Veränderung, Unsicherheit und Volatilität.  

Weitere Informationen zum zweiten Quartal 2024 stehen unter https://www.oikocredit.de/ueber-uns/oikocredit-in-zahlen zur Verfügung.

« Zurück

Kontakt

Oikocredit Förderkreis Hessen-Pfalz e.V.
Berger Straße 211
D-60385 Frankfurt/M
workT: +49 69 74 22 1801
faxF: +49 69 21 08 31 12

Bleiben Sie auf dem Laufenden