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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Es gibt dicke Bretter zu bohren

Es gibt dicke Bretter zu bohren

Saxophonistin12. November 2019

Es bewegt sich etwas in der Finanzwelt, Nachhaltigkeit ist aus dem Sektor nicht mehr wegzudenken.

Unter dem Motto „Finanzwelt – Quo vadis?“ wurde gestern im der IHK-Frankfurt die sechste Fair Finance Week Frankfurt eröffnet.  Sie ist der alljährliche Pulsmesser für Fragen der Nachhaltigkeit im Finanzsektor.

Für die IHK begrüßte die Vize-Präsidentin Melanie Nolte die Gäste des Abends: „Nachhaltigkeit ist der IHK nicht neu“, betonte sie, „schon zu den Prinzipien des anständigen Kaufmanns gehörte die Verantwortung sowohl für die Umwelt als auch die Gesellschaft“. Dies gelte auch für den Finanzbereich und sei damit gerade für Frankfurt ein wichtiges Thema. Wirtschaftlicher Erfolg, so zeigte sich Nolte überzeugt, ist heute nur noch mit Nachhaltigkeit möglich.

Dr. Philipp Nimmermann, Staatssekretär im hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen unterstrich dies mit Umfragen, die bestätigen, dass Nachhaltigkeit derzeit neben Digitalisierung das Thema ist, das die Menschen am meisten bewege. Wichtig sei ihm dabei, dass dabei die Nachhaltigkeitsziele im Ganzen im Blick blieben und nicht nur der Umwelt- und Klimaschutz. Soziale Verantwortung müsse immer mit bedacht werden. „Nachhaltigkeit heißt“, so sein Appell, „wieder langfristige Ziele verfolgen“. Das Bundesland Hessen sei hierbei ein Vorreiter und hätte schon viele Initiativen für mehr Nachhaltigkeit im Finanzwesen gestartet. Unter anderem eine Gesetzesvorlage für eine Anzeigepflicht für neue Steuergestaltungsmodelle, wie dem Cum-Ex-Modell.

Als Sprecher des Abends zeigte anschließend Dr. Gerhard Schick auf, wie teuer es sein kann Nachhaltigkeit außer Acht zu lassen. Der frühere Abgeordnete hat vor einem Jahr die Bürgerbewegung Finanzwende gegründet, nachdem er festgestellt hatte, dass noch immer Kohlekraftwerke gebaut und von städtischen Versorgern betrieben werden, obwohl schon bekannt ist, dass die Technologie keine Zukunft mehr hat. Es brauche daher mehr gesellschaftliches Wissen und Engagement, um einen systematischen Wandel zu erreichen. Seine konkreten Vorschläge dafür reichten von Unabhängigen Finanzberatungen, über Verbot des Hochfrequenzhandels bis zu einer Verkleinerung des Finanzsektors insgesamt. Positiv verzeichnet Schick die Gesetzesinitiativen für Green und Sustainable Finance auf der Ebene der EU. Leider sei diese bisher kaum in deutsches Recht umgesetzt worden. Eher würden derzeit einzelne Bundesländer, wie Hessen, Schritte in die richtige Richtung gehen.

Die Moderation des Abends hatte Philipp Krohn, Journalist bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, übernommen. Seiner Meinung nach sind es dicke Bretter, die es beim Thema Nachhaltigkeit im Finanzwesen zu bohren gibt. Aber wäre Nachhaltigkeit nicht ein Thema, um sich von anderen Anbietern abzuheben, frage er auf der Podiumsdiskussion Karin Dohm, Global Head of Governmental Affairs der Deutsche Bank. Sie bestätigte, dass sich der Anspruch gerade der institutionellen Anleger gewandelt habe. Sie erwarten heute mehr Transparenz und Nachhaltigkeit. Die Deutsche Bank hätte daher mit ihrer neuen Strategie die Nachhaltigkeit als eine ihrer vier Säulen definiert. Dabei hätte die Bank nicht nur den eigenen Geschäftsbetrieb im Blick, sondern auch die Anlagemöglichkeiten und Finanzierungen.“  Als weitere Gesprächspartnerin auf dem Podium erklärte Sanika Hufeland, Managing Director am Institute for Social Banking, dass Nachhaltigkeit bei vielen Finanzinstituten, gerade den Versicherungen, zunächst aus Risikoperspektive an Bedeutung gewonnen habe. Die Verankerung in der Strategie einer Bank begrüßte sie als die richtige Entwicklung. Gleichzeitig machte sie Mitarbeitenden in der Finanzbranche Mut, sich als Change Agents in ihren jeweiligen Positionen für mehr Nachhaltigkeit einzusetzen. Ihrem Appell zu mehr Finanzwissen in der Gesellschaft setzte Schick jedoch entgegen, dass selbst ein Ökonomie-Studium oft nicht reiche, um Wertpapierprospekte zu verstehen. Daher müsse hier der Gesetzgeber handeln und sich nicht auf das Wissen der Bürger verlassen.

Die angeregte Diskussion auch mit dem Publikum zeigte an diesem Abend erneut, dass es noch viel Gesprächsbedarf zum Thema gibt. So luden am Ende als Gastgeber Florian Koss, Triodos Bank und Silvia Winkler, Oikocredit, dazu ein, die Diskussion über den Abend hinaus fortzusetzen und damit  den Weg zu mehr Nachhaltigkeit aktiv zu fördern.

Weitere Themen der nächsten Tage waren CumEx - der größte Steuerraub der Geschichte, Kapital entdeckt Klima, Rolle des Geldes bei der Wende zu mehr Nachhaltigkeit und Banken und Menschenrechte.

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