Rückblick: Fair Finance Week 2024
Ein Stück Frankfurter Tradition nennt Sven Giegold die Fair Finance Week, die letzte Woche bereits zum 11. Mal stattgefunden hat. Wir blicken zurück und laden Sie ein, die Abende in der Aufzeichnung anzusehen.
Dranbleiben und Genau-Hinschauen, diese Rolle hatte die Fair Finance Week in ihrem 11. Jahr. So sehen es zumindest zur Eröffnung sowohl der Kämmerer der Stadt Frankfurt, Bastian Bergerhoff, als auch Sven Giegold, Staatsekretär im Wirtschafts- und Klimaministerium.
Sven Giegold berichtet davon, dass zwischenzeitlich Nachhaltigkeit das große Thema war und er schon den Eindruck hatte, Teile großer Banken seien übergetreten zu Greenpeace und Brot für die Welt. Doch mit den Berichtspflichten und der grünen Taxonomie habe sich das gewandelt und die Bemühungen um Transparenz und Transformation werden als zu große Bürokratie abgelehnt. Gleichzeitig habe die Rüstungsindustrie mit ihrer Lobbyarbeit eine soziale Taxonomie verhindert, um jetzt festzustellen, dass sie weniger leicht Kredite bekommen. Nun werbe sie für genau eine solche soziale Taxonomie, mit der Rüstung ihrer Meinung nach als nachhaltig eingestuft werden soll.
Über die Frage, ob Rüstung nachhaltig ist und ob es Regelungen und damit Bürokratie braucht, wurde in der Woche auf den verschiedenen Podien mehrfach diskutiert. Mit einem klaren Nein für das Label Nachhaltigkeit für Rüstung, auch wenn sie ein notwendiger Wirtschaftsbereich wäre. Und mit einem grundsätzlichen Ja für Regulierungen, auch wenn diese zielgerichtet und mit Maß gestaltet werden sollten.
Die große Frage der Woche war aber weniger die Regulatorik als vielmehr, ob die Transformation hin zu einer nachhaltigen, öko-sozialen Zukunft unseren Wohlstand kostet oder ob sie ihn retten wird. Prof. Dr. Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft zeigte dazu einführend die nach seinen Worten „unglaubliche historische Dimension“ dieser Transformation auf: Es ist nichts weniger, als dass wir nach 200 Jahren aus der fossil-basierten Energieproduktion aussteigen. Und das geschehe, damit es auch künftig nachhaltiges Leben gäbe. Das sei sicher kein Sonntagsspaziergang.
Ob die Digitalisierung die Nachhaltigkeit fördert oder ihr eher schadet, haben wir in der Woche diskutiert. Wie wir Finanzmittel in die Transformation lenken können. Wie politisch Unternehmen und der Finanzbereich sein sollen, wenn es darum geht Haltung zu zeigen. Und schließlich, wie wir konkret ins Handeln kommen können.
Alle fünf Abende der Fair Finance Week wurden aufgezeichnet und sind auf YouTube zu finden oder direkt über www.fair-finance-frankfurt.de
Die Fair Finance Week Frankfurt wurden organisiert vom Fair Finance Netzwerk, bestehend aus Ev. Bank, GLS Bank, Triodos Bank, Invest in Visions und Oikocredit in Kooperation mit der Ev. Akademie und dem Haus am Dom sowie den Medienpartnern hr-Info, Frankfurter Rundschau, Frankfurter Allgemeine, Nachhaltige Investments, Zebra-Magazin und Journal Frankfurt.
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