Klimaentwicklung und Finanzen – Wie hängt das zusammen?
Aktueller hätte das Thema des Abends nicht ausfallen können: Die Klimakonferenz in Bonn hatte gerade am Vormittag das Fazit gezogen: „Die Klimakonferenz hat viel erreicht. Die Finanzierungsfragen sind offen“. Der vierte Abend der Fair Finance Week 2017 analysierte diese offenen Fragen mit Silvia Kreibiehl von der Frankfurt School, Vanessa Bolmer, GLS Bank und Dr. Armin Sandhövel, Allianz und einem engagierten Publikum.
„Es geht um eine Transformation“, sagt Silvia Kreibiehl in ihrem Impulsvortrag. Alle Entscheidungen der Politik müssten an den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 ausgerichtet werden. Genauso müssten auch die Finanzströme darauf ausgerichtet werden, dass sie dem 2-Grad-Ziel dienen. Dabei ist die Divest-Entscheidung, also der Ausstieg aus fossilen Investitionen, vielen leicht gefallen. Schwerer erscheint es nun die richtigen zielfördernden Investments zu finden.
Dem konnte Dr. Sandhövel nur zustimmen: „Wir wollen nichts mehr in unseren Porfolios haben, das uns an Kohle erinnert“, so fasste er die Grundsatzentscheidung der Allianz zusammen. Dabei gab er zu bedenken, dass es für jeden Bürger sehr einfach ist, seine Geldanlagen auf Nachhaltigkeit auszurichten. Das größte Finanzinstitut der Welt, das die Allianz darstellt, hat jedoch auch viele Verflechtungen mit Unternehmen, die im Bereich fossiler Brennstoffe tätig sind und eine solche Entscheidung sehr kritisch sehen. Auch die große Zahl der Rentenversicherungskunden schaue eher auf Rendite als auf die klimafreundliche Ausrichtung der Anlagen.
Vanessa Bolmer, Spezialistin für nachhaltige Investmentfonds bei der GLS Bank, räumte ein, dass die Volumina in ihren Fonds im Vergleich zur Allianz sehr klein seien, aber sie sieht ein deutliches Marktinteresse an nachhaltigen Angeboten.
So rangte sich schließlich ein großer Teil der Diskussion um die Frage, wie die Investoren gute Investitionsmöglichkeiten erkennen können, ob Siegel dafür helfen oder es mehr Finanzkompetenz in der Gesellschaft braucht. Einig war sich das Podium in der Forderung an die laufenden Koalitionsgespräche: Es braucht eine klare verlässliche Vision von einer nachhaltigen Zukunft, so dass sich alle Akteure der Gesellschaft darauf ausrichten können.
Archiv > 2017 > November
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